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Gemeinsam für mehr Artenvielfalt: Wildblumenwiese anlegen und richtig mähen
Gute Nachrichten aus Berlin (Deutschland) vom
Der englische Rasen ist in Deutschland ein Zeichen für einen gepflegten Garten, macht aber sehr viel Arbeit und hilft den Insekten kaum. Außerdem könnte die monotone Grünfläche auf Dauer langweilig werden. Für eine sinnvolle und schöne Auflockerung könnte hier eine Wildblumenwiese sorgen. Sie ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch ungemein nützlich. Sie stellt eine wichtige Nahrungsgrundlage für Bienen, Schmetterlinge, Hummeln sowie Kriechtiere dar und füllt den heimischen Garten mit Leben. Auch Vögeln und anderen Tieren kommt eine Fläche mit Wildblumen zu Gute. Dafür sollten es etwa 30 verschiedene Wildblumen und Wildkräuter sein. Wie man so eine Blühwiese anlegt und mäht, zeigen wir euch hier. Außerdem wollen wir hier Menschen zusammenbringen, um unsere Kräfte zu bündeln und gemeinsam mehr zu erreichen.
1. Wildblumenwiese anlegen
1.1 Idealer Standort
Am besten eignet sich eine großzügige Fläche in der Sonne, bzw. im Halbschatten. Der Boden sollte möglichst nährstoffarm sein. Hier gedeihen die Blumen und Kräuter besser als in nährstoffreichen, bzw. humosen Böden. Besonders humose Böden können aber mit Sand vermischt werden, dann klappt es auch.
1.2 Saatgut
Im Handel finden sich zahlreiche Wildblumenmischungen. Am besten eignen sich besonders artenreiche und vor allem heimische und auch gebietsheimische (autochthone) Mischungen. Es gibt sogar Wildblumen für nährstoffreiche Böden. Heimische Blumensorten und Wildkräuter gedeihen am besten und stellen die ideale Nahrungsquelle für Insekten dar. Idealerweise ist die Zusammenstellung so, dass es von Frühjahr bis Herbst ein Nahrungsangebot für die Insekten gibt.
1.3 Aussaat: Ausgesät werden die Wildblumenmischungen wie Rasen und andere Pflanzen auch. Wann gesät werden kann, steht auf der jeweiligen Verpackung. Fast bei allen Mischungen ist April bis Juni die beste Zeit. Einige können auch bis in den Dezember gesät werden.
- Boden abmagern:
Zuerst den Boden umgraben und alle Fremdkörper, also Steine und Pflanzen, entfernen. - Ohne Wildblumen-Samen die Fläche 3-4 Wochen gießen
Da sich bei den meisten Flächen der ganze Boden versamt hat und der Boden schön gelockert wurde, haben diese Samen nun die optimale Bedingung, um zu wachsen. Um zu verhindern, dass diese Samen die Wildblumen verdrängen, sollen sie vor der Wildblumen-Aussaat schon aufkeimen. Deswegen die Fläche 3-4 Wochen feucht halten und die neuen Pflanzen immer wieder entfernen. - Wildblumen-Samen verteilen: Wenig hilft viel
Wenn die Samen direkt aus der Tüte verteilt werden, wachsen viel zu viele Samen auf zu kleiner Fläche. Deswegen ein Tipp von Profis:
Das Verhältnis der richtigen Saatmenge lässt sich einfach bestimmen, wenn die Samen mit Sand, Mais- oder Sojaschrot (mit Küchenmaschine machbar) vermengt werden. Noch besser ist es, die Samen direkt mit Vermiculite vermischt zu nutzen. - Samen nicht einharken
Die meisten Wildblumen sind Lichtkeimer. Das heißt, dass die Samen viel Licht zum Wachsen brauchen und nicht mit der Harke eingearbeitet werden sollen. Die Samen können entweder ohne weitere Anwendung einfach festgedrückt werden: mit Walze, Füßen oder ähnlichem.
Oder eine ganz dünne Schicht mit Sand oder Humus rüberstreuen. - Die Fläche feucht halten
Wenn es sehr trocken ist, anfangs sogar mehrmals täglich gießen.
2. Wildblumenwiese mähen
Ohne zu mähen, würde die Wiese verwildern und an Artenreichtum verlieren. Stärkere Pflanzen würden sich durchsetzen und die schwächeren verdrängen. Dieser natürlichen Entwicklung können wir durch richtiges Mähen entgegensteuern.
- Optimaler Zeitpunkt
Ende Juni bis Juli, wenn die ersten Blumen verblüht und die Samenstände der Blumen ausgereift sind, kann erstmals gemäht werden. Bei einer zu frühen Mahd, können die Wildblumen nicht mehr ihre eigenen Samen aussäen. Ein zweites Mal kann im August gemäht werden. - So wird's gemacht
Der Rasenmäher sollte hier auf jeden Fall vermieden werden, weil er zu tief schneidet und die Blumen zerstört, die erst in der zweiten Jahreshälfte blühen. Am besten wäre es ganz altmodisch die Pflanzen auf etwa 10cm mit einer Sense zu schneiden - Alternativ: Motorsense. diese Methode ist sowohl für die Pflanzen als auch für die Tiere am schonendsten. So können auch gezielt noch nicht ausgeblühte Blumen stehen gelassen werden. Damit die Blumen noch aussamen können, ist es gut, das Mähgut noch einige Tage liegenzulassen.
- Für größere Flächen empfiehlt sich ein Balkenmäher. - Tipp
- Am besten wäre es nicht die ganze Wiese auf einmal zu mähen, damit die Tiere weiterhin einen nahen Rückzugsort haben. Also die Wildblumen streifenweise und zeitversetzt (ca. 3 Wochen) mähen.
- Noch besser wäre es, jedes Jahr einen Streifen stehenzulassen - im nächsten Jahr einen anderen. Dort können Tiere unterkommen, die sich verpuppen, überwintern etc.
3. Weltweit Wildblumenwiesen
Es wäre doch schön, wenn in ganz Deutschland solche Wildblumenwiesen entstehen würden, auch wenn sie noch so klein sind. So könnten wir als Vorbild fungieren, an dem sich andere Länder orientieren. Kennt ihr Beispiele für gelungenen Artenschutz, dann schreibt es gerne unten in die Kommentare.
3.1 Beispiele für erfolgreiche Wildblumenwiesen
Passend dazu:
3.2 Wildblumenwiese von NPN
Wir haben diese Anleitung genutzt, um in unserem Garten in Berlin eine 4x5 Meter Fläche mit Wildblumen zu bepflanzen. So entwickeln sich die Wildblumen: