Marie geht shoppen!

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Gute Nachrichten vom

Marie lächelt sich vieles in ihrem Leben zurecht. Doch steht sie jeden Morgen vor ihrem eigenen Ich, und putzt sich die Falten und Speckröllchen.  Ja, oft vergeht ihr das Lächeln, wenn sie mal wieder mit ihrer Tochter zum Shoppen aufbricht. Davon unterkriegen lässt sie sich aber nicht. Neues von Marie - und der Kampf für und gegen die neumodernen Konfektionsgrößen. 
Es wird Frühling, und auch Marie muss sich so langsam bewusst machen, dass sie jahrelang von einer perfekten Bikinifigur nur in den aktuellen Brigitte-Ausgaben gelesen hat. Sie bewundert die Damen, welche modern gekleidet und immer zurecht in Szene gesetzt durch die Gegend spazieren. Ihre chicen Slack-Hosen oder Kleider gekonnt in Szene setzen, mit ihren Hintern wackeln und ihr Dekolleté stolz präsentieren. Das lässt jemanden, der sich nie wirklich um sich gekümmert hat, in solchen Momenten schon ziemlich alt und grau aussehen. Aber Marie wäre nicht sie selbst, wenn sie sich dem nicht gekonnt annehmen würde. So machte sie sich an einem regnerischen Tag auf zu ihrem Kleiderschrank, holte ihre Klamotten raus und sortierte erstmal zwischen "gefällt ihr" und "gefällt ihr nicht". Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass der Haufen ziemlich groß war, der ihr gefallen hat. Doch warum zog sie es nie an? An chicen Klamotten mangelte es ihr ja anscheinend nicht. Die Lieblingsjeans und der sportliche Pulli waren jedoch mittlerweile nicht mehr so sehenswert. Und Marie sehnte sich sehr danach, mehr aus ihren Typ herauszuholen. Was nützte das schönste Lächeln, wenn es sich hinter einer grauen Fassade versteckte. Sie erweiterte also ihre Kategorie um "passt" und "passt nicht". Ui, die Ernüchterung war ziemlich groß für Marie. Traurig fiel sie auf ihr Bett. Mit Tränen in den Augen, stand sie vor dem Spiegel. Dahin waren alle ihr bekannten Techniken, das Positive in dieser Situation zu erkennen. Und da sich sofort alle Selbstzweifel zurückmeldeten, kamen ihr die Speckrollen, Falten und die Dellen an ihren Beinen noch viel viel größer vor. Marie war fassungslos, wie konnte sie es nur so weit kommen lassen? Wieso hat sie niemand schon viel viel eher darauf hingewiesen, sich mal mehr um sich zu kümmern? Nun, die Anzeichen waren wohl immer da, doch war es ihr nie so wichtig gewesen. Zum Abendbrot mit der Familie hätte Marie am liebsten gar nicht teilgenommen. In ihr arbeitete es gewaltig. Der innerliche Antreiber sorgte mit einer Menge Ideen, der Kritiker für eine Menge Selbstvorwürfe und das Bauchgefühl meldete leise seinen Hunger nach Nahrung und nach einem Plan. Als alle am Tisch saßen, stellte ihr Sohn liebevoll fest, dass er die allerbeste Mama der Welt hatte. Sie sorgte immer dafür, dass genau sein Lieblingsessen auf dem Tisch stand. Und sie konnte so gut seinen Rücken kraulen. Marie war zum Heulen zumute und sie verkniff sich ihre Tränen. Musste ja nicht jeder gleich mitbekommen, was gerade in ihr abging. So ging sie mit gemischten Gefühlen zu Bett. 

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, lief im Radio "Wie schön du bist." von Sarah Connor. Irgendwie hörte sich der Text dieses Mal ganz anders an. Und auch vor dem Spiegel nahm sich Marie an diesem Morgen ganz anders wahr. Klar sie hatte Falten, sie war etwas übergewichtig und sie mochte sich so selbst nicht wirklich mehr leiden. Doch dem Ganzen stand auch ihre liebevolle Art, ihr Charakter und ihr Mut gegenüber. Ihr Mut sich ihren Ängsten und Widerständen zu stellen, sie anzupacken und zu verändern. Das wurde ihr in dem Moment bewusst. Sie hatte es in der Hand. Sie durfte sich auch körperlich verwirklichen. Als erstes beschloss sie den Druck aus diesem Thema rauszunehmen. Die Kilos kamen nicht über Nacht und so werden sie eben auch nicht verschwinden. Da ihr viele schöne Sachen nicht mehr passten, beschloss sie also sich die 3 schönsten Teile rauszusuchen und als Erinnerung aufzuhängen. Nun ging es zum shoppen. In der City angekommen sah Marie überall diese schönen grazilen Damen. Die Gruppe von Menschen die selbst im Schlabberlook umwerfend aussahen. Frustrierend! Aber es nützte nix, sie hatte es ihrer Tochter versprochen. Mit einer eigentlich "normalen" Konfektionsgröße von 42/44 stolperte Marie von Geschäft zu Geschäft. Sie fand viele tolle Teile, die ihr gefielen, auch in ihrer Größe. Doch entweder verwandeln sich die Teile in Umkleidekabinen automatisch in eine Nummer zu klein oder aber irgendwas ist bei der Herstellung schief gelaufen. Marie war doch tatsächlich mit Mode jenseits ihrer "eigentlich normalen" Konfektionsgröße konfrontiert.
 Unglaublich, was denken sich diese Leute dabei, wenn sie Hosen herstellen, da eine Größenangabe von D - 44 reinmachen, die aber bei weitem eher für Menschen gedacht ist die eine großzügige D - 38 benötigen? Haben diese Firmen mal darüber nachgedacht, dass da Frauen wirklich suizidale Absichten entwickeln könnten oder ernsthaft über eine bulemische Fastenzeit nachdenken? Wirklich, Marie verstand die Welt nicht mehr und wollte nur noch nach Hause. Und ehrlich, ihrer Tochter ging es nicht anders. Ihr Verständnis für magersüchtige Teenager wuchs, auch wenn sie ja wusste, dass es keine Lösung war. So betrieb Marie ernüchternde und wütende Aufklärung ihrer Tochter gegenüber, dass man sich von der Bekleidungsindustrie, welche wohl eng mit der Pharma- und Abnehmlobby zusammenarbeitete, nicht unterkriegen lassen sollte. Sie nahmen auf dem Rückweg dieses Mal nicht den Bus, sondern gingen zu Fuß und führten ein unheimlich inspirierendes Mutter-Tochter-Gespräch. Beim Stadtpark angekommen sahen sie ein paar Sportler, welche ihnen mit einem freundlichen "Hallo" entgegengelaufen kamen. Auch beim Lieblingsbäcker winkte die nette Verkäuferin ihnen zu. Alle waren so freundlich und zufrieden mit sich. Dabei waren die Sportler auf dem ersten Blick alles andere als schlank. Und die Verkäuferin beim Bäcker trug ihre Hosen mit Gummizugbund wohl auch nicht unbedingt aus Überzeugung. 

Doch trotzdem wurde den beiden klar, dass sie selbst es in der Hand hatten. Ihr Körpergefühl, ihr Gewichtsproblem und ihre Einstellung dazu. Zu Hause angekommen, schmiedeten sie eine Vereinbarung miteinander. Jeder hilft jedem ab sofort, unterstützend und motivierend. 
In den ersten zwei Wochen tat sich eine ganze Menge, sie gingen viel gemeinsam spazieren und waren selbst schon als Walker unterwegs. Sie suchten sich Kleidungshersteller, bei denen die Konfektionsgrößen einigermaßen authentisch mit dem waren, was ihnen auch angeboten wurde. Und sie blieben am Ball! Nicht weil sie wirklich Pfunde verlieren wollten, viel mehr um mal wieder etwas für sich zu tun. Maries Tochter klinkte sich hin und wieder aus, aus dem Programm. Mitten in der Pubertät gibt es ja auch weitaus schönere Dinge, als mit der moppligen Mutter um die Häuser zu laufen. Und trotzdem, Marie fing an ihrer Persönlichkeit mehr Glanz zu geben. Ihre äußere Fülle quasi zur inneren Erfüllung zu machen. Auch wenn vor ihr noch einiges an Kilometern liegt, um ihr Ziel zu erreichen. So hat sie sich nun zu einigen Frauenläufen angemeldet, bei denen sie ihren freundlichen Moppelhintern zwischen einigen getunten Gazellenpopos zeigen kann. Aber darauf freut sie sich schon. Bis dahin übt sie sich weiter im Lächeln und im Tunen ihrer neuen Lebenseinstellung.

Marie's Kolumne exklusiv auf den nur positiven Nachrichten, 2016
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