Grace, Beschützerin der guten Gedanken - Eine Kindergeschichte

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Gute Nachrichten vom

Der Spruch "Oh Du denkst, Du kannst es oder Du kannst es nicht: Du wirst in jedem Fall Recht haben" beschreibt sehr gut den Inhalt dieser Kurzgeschichte für Kinder von Anna Eswein. In ihr verliert ein Junge den Mut Neues auszuprobieren, weil ihm Erwachsene vermitteln, dass er dies und jenes nicht kann. Erst eine Fee öffnet ihm die Augen.
Noah, ein kleiner Junge im Alter von fünf, bekommt zum Geburtstag ein rotes Fahrrad geschenkt, mit gelber Klingel und blauen Pedalen. Er freut sich so sehr darüber, dass er sich sofort ausmalt, wie er damit über den Parkplatz vor dem Haus fahren und der Fahrtwind ihm in den Haaren kitzeln würde. Beflügelt von diesem Gedanken schnappt er sich seinen roten Helm und will nach draußen rennen, als ihn plötzlich seine Tante Marie aufhält: „Noah, nun warte doch mal, du kannst doch noch gar nicht Fahrrad fahren. Weißt du was passiert? Du fällst hin und schlägst dir das Knie auf.“ Mit erhobenem Zeigefinger steht sie in ihrer ganzen Größe vor ihm. Noah hält inne und seine Gedanken mit dem Fahrrad über den Parkplatz zu brausen weichem dem Bild, wie er stürzen und sich das Knie aufschlagen würde. Er stellt sein Fahrrad wieder hin und legt seinen Helm beiseite. 

Am nächsten Tag geht er, nach dem Zähneputzen, die Treppe herunter und freut sich sein Fahrrad zu sehen. Doch sogleich kommt ihm auch Tante Marie in den Sinn. Also geht er an dem Fahrrad vorbei und nimmt sich einen Ball, um vor dem Haus Basketball spielen zu üben. Er hatte im Fernsehen einen großen Basketballstar gesehen, der den Ball stets in den Korb traf. Das fand er so toll, dass er sich vorstellt, wie er da stünde und jeder Wurf ins Netz ginge. Gerade als er das Haus verlassen will, stellt sich ihm sein Vater in den Weg: „Aber Noah, was willst du denn mit dem Ball machen?“  Noah antwortet voller Stolz: „Papa, ich werde mal ein berühmter Basketballstar, der jeden Ball ins Netz wirft.“. Sein Vater lacht: „Aber Noah, dazu bist doch viel zu klein und du konntest doch noch nie gut werfen. Schon als du noch kleiner warst, waren Ballspiele nichts für dich.“ Er wuschelt Noah durch die Haare und geht. Noahs Gedanken ein großer Basketballstar zu werden weichen der scheinbaren Einsicht, dass er zu klein und ungeschickt dafür sei. Also lässt er den Ball zurück in die Ecke rollen und setzt sich ins Wohnzimmer um fernzusehen.

Am nächsten Morgen kommt er erneut die Treppe runter, sieht das Fahrrad, denkt an Tante Marie und das blutige Knie, sieht den Ball und denkt an seinen Vater und dass er zu klein und ungeschickt sei. Er geht zu seiner Mutter in die Küche, die gerade Plätzchen backt. Der Duft des süßen Gebäcks verteilt sich wie ein warmer Mantel im ganzen Haus. Noah stellt sich vor, wie er mit dem Teig schöne Figuren kreieren könnte, diese dann bunt verzieren und seinen Freunden damit eine große Freude machen würde. „Mama, kann ich auch mit Plätzchen backen?“ fragt er. „Ach, Noah“, sagt diese, „du bekleckerst dich nur und machst die Küche schmutzig. Du würdest mir nur mehr Arbeit machen, als helfen und dann verbrennen die Plätzchen.“ Noahs Gedanken an schön verzierte Plätzchenfiguren weichen den Gedanken, seiner Mutter mehr Arbeit zu machen und an verbrannte Plätzchen. Er verzieht das Gesicht. „Wie wäre es denn, wenn du mal dein neues Fahrrad ausprobieren gehst. Du hast dich doch so gefreut. Schau, heute ist so ein schöner Tag. Geh und übe mal etwas“, schlägt ihm seine Mutter vor. Zögerlich dreht sich Noah um und geht in Richtung seines roten Fahrrads. Seine Gedanken drehten sich nur um das aufgeschlagene Knie und er spürt förmlich wie sehr das schmerzen würde. Langsam nimmt er seinen Helm, schiebt das Rad nach draußen und setzt sich ängstlich drauf. Er stellt seinen einen Fuß auf die blaue Pedale, stößt sich mit dem anderen ab, will lostreten....doch dann geschieht es auch schon. Er fällt seitlich um und fühlt einen stechenden Schmerz im Knie. Er blickt an sich runter, sieht  das Blut und fängt an zu weinen. Seine Mutter eilt herbei, bringt ihn ins Haus und versorgt seine Wunde.

Am späten Nachmittag kommt sein Onkel Rudi vorbei. Er setzt sich zu Noah, der im Wohnzimmer Fern schaut: „Noah, ich habe gerade ein tolles Basketballspiel gesehen. Hast du schon mal gespielt? Komm, ich zeig dir wie es geht.“ Noah schießen sofort die Worte seines Vaters in den Sinn: Zu klein und ungeschickt. Er stellt sich vor, wie er keinen einzigen Korb treffen würde. „Ok“ sagt er zögerlich. Vor dem Haus nimmt sein Onkel den Ball und trifft gleich zweimal hintereinander. „Siehst du, mein Junge, so geht das. Jetzt versuch du es mal.“ Noah nimmt den Ball, dem ihm sein Onkel reicht und wirft. Daneben. Sein Vater kommt ihm wieder in den Kopf. Wieder daneben. Sie spielen eine halbe Stunde, doch Noah erzielt keinen einzigen Treffer. Völlig mutlos geht er zurück ins Haus.

Am Wochenende ist er bei seiner Oma zu Besuch. „Ich freue mich so, dass du da bist“, begrüßt sie ihn, „und weißt du was ich mir überlegt habe? Wir backen heute Plätzchen.“ Noah denkt sofort an die Worte seiner Mutter: „Du machst mir mehr Arbeit, als das du mir hilfst und dann werden die Plätzchen verbrennen“. Noah stellt sich vor, wie Oma schimpfen  und das ganze Blech mit den Plätzchen verbannt wäre. Er denkt kurz nach und stellt fest, dass seine Tante und sein Vater ja auch schon Recht hatten, so dass sich Noah diesmal gleich dafür entscheidet es gar nicht erst zu versuchen. „Oma, ich möchte keinen Plätzchen backen. Ich gehe lieber Fernsehen“ sagt er. Und so trottet er ins Wohnzimmer. Seine Oma stutzt und fängt ohne ihn an zu backen.

In der Nacht kann Noah nicht gut schlafen. Er muss ständig daran denken, wie gerne er Fahrrad fahren würde, was er aber nicht konnte, wie gerne er Basketball spielen würde, wozu er aber zu klein und ungeschickt war und wie gerne er mit Oma Plätzchen gebacken hätte, die aber ganz bestimmt nichts geworden wären. Er wälzt sich im Bett hin und her, als plötzlich über ihm ein Licht erscheint. Noah öffnet langsam die Augen und sieht wie über ihm eine kleine Fee, mit weißem wallendem Haar und buntem Federnkleid, schwebt. Er muss sich zweimal die Augen reiben. „Hallo Noah, habe keine Angst, ich bin Grace, die Beschützerin deiner guten Gedanken.“ „Hallo Grace“, sagt Noah noch etwas ungläubig. „Ich habe gesehen, was in den letzten Tagen passiert ist. Noah, ich möchte dir etwas zeigen. Komm mit!“ Sie streckt ihm ihre Hand entgegen. Noah nimmt diese und gemeinsam fliegen sie los. Plötzlich sieht Noah sich selbst, an dem Tag als er sein Fahrrad geschenkt bekommen hatte. Er sieht, wie er sich den Helm schnappte, mit dem Rad nach draußen will und sich seine Tante....doch Moment. Seine Tante stellt sich ihm ja gar nicht in den Weg. Er verfolgt wie er nach draußen rennt, sich auf das Fahrrad setzt, seinen Fuß auf die blaue Pedale stellt und über den Parkplatz braust. Einfach so. Noah staunt. Grace reicht ihm wieder die Hand. Jetzt sieht sich Noah, wie er die Treppe runterrennt, sich den Ball schnappt nach draußen will und sein Vater sich.....doch nicht. Er rennt tatsächlich durch die Tür nach draußen, setzt zum Wurf an und der Ball geht ins Netz. Er jubelt, voller Freude und  wirft weiter. Wieder im Netz. So geht es fast eine Stunde. Wurf, im Netz, Wurf, im Netz. Noah klatscht in die Hände. Grace und Noah fliegen weiter. Sie landen im Wohnzimmer, wo gerade sein Onkel hinein kommt: „Noah, ich habe heute ein tolles Basketballspiel gesehen. Hast du schon mal gespielt? Komm ich zeig dir, wie es geht.“ Mit einem Satz springt Noah auf und geht grinsend mit seinem Onkel zum Korb. Er wirft und trifft, wirft und trifft. „Wow, Noah, ich wusste gar nicht, dass du so gut spielen kannst. Komm ich zeig dir ein paar Spielregeln, dann können wir richtige Spiele spielen.“ Grace reicht ihm wieder die Hand und mit einem Satz sind sie zurück in Noahs Bett. „Siehst du, mein Kleiner, du kannst das Alles. Nur weil dir jemand sagt, dass du etwas nicht kannst, kannst du es nicht. Glaub immer ganz fest an deine guten Gedanken und du kannst alles erreichen und bist bei allem was du tust erfolgreich. Ich bin immer in deiner Nähe, auch wenn du mich nicht siehst. Ich bin deine Beschützerin der guten Gedanken. Falls du jemals wieder vergessen solltest, dass du unendliche Möglichkeiten in deinem Leben hast, werde ich dir wieder helfen und dir zeigen, dass es ganz einfach ist.“ Das Licht über Noah fängt an langsam zu verglühen und er schläft mit einem Lächeln im Gesicht ein.

Am nächsten Morgen stürmt er voller Freude in die Küche und ruft laut zu seiner Oma, die am Frühstückstisch sitzt: „Oma, Oma, heute möchte ich mit dir Plätzchen backen.“ Oma fällt fast vom Stuhl, so stürmisch schmeißt sich Noah ihr in die Arme. „Ok, Noah, dann backen wir Plätzchen“. Nach einer Stunde heiterem Treiben betrachten beide voller Stolz ihr Werk. „Noah, das sind die schönsten Formen und Verzierungen, die ich je gesehen habe.“ Laut lachend schaut Noah aus dem Fenster. Auf dem Sims steht Grace und zwinkert ihm zu.

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