Das Schneeglöckchen (Therapeutische Geschichte)

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Gute Nachrichten vom

Oftmals sehen wir Dinge oder Situationen und bewerten sie sofort nach unseren Maßstäben - groß/klein, schön/häßlich, gut/böse, "richtig"/"falsch" oder stark/schwach. Und oft genug täuschen wir uns dabei ...

Eine kleine Geschichte über Selbstwert, Achtsamkeit und, dass wir stets an uns glauben sollten.
Das Schneeglöckchen (Therapeutische Geschichte)

-gewidmet S.I.N.-

Schneeglöckchen sind zarte Geschöpfe, filigrane erste Boten des Frühlings. Sie halten ihre weißen Köpfchen elegant gen Boden geneigt und sie ‘läuten’ mit ihren Erblühen den Frühling und die wiederkehrende Sonnenwärme ein.

Die kleine Eileen liebt Schneeglöckchen und sucht sie manchmal schon im Januar. Heute ging sie wieder einmal durch den Garten mit ihrem Opa und suchte. Der Opa wusste zwar, dass sie noch keine Schneeglöckchen finden würden, aber er genoss den Spaziergang und die Zeit mit seiner Enkelin. „Ob sie wieder kommen, die Schneeglöckchen ? Sie sind doch so klein und zierlich. Vielleicht sind sie zu schwach.“, fragte die kleine Eileen. 

Der Opa lächelte. „Ein Schneeglöckchen mag zart und zierlich aussehen, aber doch ist es vor allen anderen Blumen bereit, die Sonnen zu begrüßen.“, sagte der Opa zu ihr, „Vor langer Zeit haben manche Blumen das Schneeglöckchen geärgert. Weil es so klein und zierlich war, sagten einige Blumen, es wäre zu klein, zu blass und schwach. Sie meinten, niemand würde das kleine Schneeglöckchen beachten, weil es so klein wäre und die Sonne würde es nicht sehen wollen, weil es so blass, so weiß und zierlich wäre. Da war das Schneeglöckchen traurig und weinte. Doch die Sonne lächelte ihm wohlwollend zu und schenkte ihm seine schönsten und wärmendsten Strahlen. Da beschloss das kleine Schneeglöckchen, für sich einzustehen und als erste Blume die neue Frühlingssonne zu begrüßen. Anfangs lachten manche Blumen und zweifelten.“

„Doch ganz gleich, wie hart oder lang der Winter sein mag, wenn die Frühlingssonne ihre ersten Strahlen schickt und den Boden erweckt, wird ein Schneeglöckchen sich seinen Weg ans Licht erkämpfen. Es wird sich mit aller Kraft durch die Dunkelheit des Bodens arbeiten, um ans Licht zu kommen und die Sonne zu begrüßen. Anfangs reckt es Kopf dem Sonnenlicht entgegen und genießt die erste Wärme und dann senkt es demütig den Kopf und schaut auf den Boden. Es schaut, auf das, was es geschafft hat. Durch den Boden zu brechen, hat es stark gemacht für die noch rauen Winde und die Kälte. Das Schneeglöckchen betrachtet und würdigt, was es in seiner Zeit des Wachsens geschafft hat. Mit Stolz und Ehrfurcht blickt sein Köpfchen daher anmutig auf den Boden.“, fuhr der Opa fort, „Noch bevor die anderen Blumen sich herauswagen und die Sonne sehen, blickt die Sonne voll Stolz auf die Schneeglöckchen. Sie mögen klein und weiß und zierlich sein, doch sie wissen genau, was sie wollen und kämpfen jedes Jahr aufs Neue. Sie sind in ihrem Inneren stark und dafür liebt die Sonne die Schneeglöckchen.“
„Lass Dir nie einreden, Du seiest zu klein, zu schwach oder zart für etwas. Wenn Du etwas erreichen willst, kannst Du wie ein Schneeglöckchen sein.“,
sagte der Opa und umarmte seine kleine Eileen.
„Opa, wenn ich groß bin, werde ich ein Schneeglöckchen sein ...“
 (© Praxis Der Zuhörer - Steffen Zöhl, 2017) 

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Bild: unsplash.com | Varshesh Joshi

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