- Gluecklich sein
- Zeit ist das, was wir daraus machen
Zeit ist das, was wir daraus machen
Gute Nachrichten vom
Zeit hat die Geschwindigkeit, die wir ihr geben. Manchesmal braucht es eben nur ein wenig darüber nachdenken und schon fühlt es sich anders an.
Seit Januar nichts mehr geschrieben - eine ziemlich lange Zeit!
Dabei gibt es Zeit doch angeblich nicht und schon gar nicht, dass die Zeit linear sei.
Nun - ich hab gerade das Gefühl die Tage rasen nur noch so an mir vorbei!
Was hat sich für mich getan in der vergangenen Zeit?
Nun - zuerst versuche ich gerade mein Immun-System in den Griff zu bekommen. Das hat nämlich seinen ureigenen Kopf! Hashimoto - hört sich an wie ein tropischer Regenwaldschnupfen - und vielleicht ist es auch so etwas ähnliches. Mein Immunsystem ist nämlich verschnupft, beleidigt und ausgetickt. Und weil es meint, meinen eigenen Körper zu seinem Feind zu machen zerhackt es gerade meine Schilddrüse! Und ganz nebenbei auch noch meine Knorpelschichten in den Gelenken.
Was das noch bedeutet? Immense Knochen- und Gelenk- sowie Muskelschmerzen. Immer schön rolierend. Gut dass es jetzt endlich diese bescheuerte Diagnose gibt! Weil jetzt hab ich ja eine Erklärung für all die verrückten Dinge in meinem Körper!
Die Stimmungsschwankungen, die bleierne Müdigkeit, das Herzrasen, die nicht vorhandene körperliche Belastbarkeit. Eine Treppe vom Keller in den zweiten Stock fühlt sich an, wie eine Bergwanderung auf den Mount-Everest.
Dazu Dinge wie Haarausfall, teigige, trockene Haut, Luftnot - weil das Gefühl eines engen Rollkragens am Hals. Endlich nicht mehr das Gefühl zu haben als Hpochonder im Arztzimmer zu sitzen.
Aber auch positive Seiten hat es - nämlich viele Mitbetroffene und so tauschen wir uns fleissig aus!
Und was gibt es? Tatsächlich viele wertvolle Hinweise, das alles so einigermaßen in den Griff zu bekommen sein könnte. Auch wenn es nicht lustig und schon gar nicht einfach ist.
Schon mal ins Restaurant gegangen und versucht laktosefrei, glutenfrei und fleischfrei zu bestellen? Dazu ohne Konservierungsstoffe und ohne künstliche Zusatzstoffe und Aromen?
Ok - zwei Lokale haben wir. Und auf Grund meiner schmalen Auswahlmöglichkeit brauche ich auch dort gar nicht mehr zu bestellen - die Bedienung weiß es schon und bringt mir mein Essen ohne Aufforderung.
Backofenkartoffel mit Vitaminbouquet, Erdnussdip dafür ohne Croutons - dazu eine Guavensaftschorle still - weil Kohlensäure geht auch nicht mehr.
Irgendwie schon komisch - dieser Service. Fast wie bei einem V.I.P.
Fein - was wird das erst werden, wenn ich vollends in die sogenannte Autoimmun-Paleo-Ernährung einsteige?
Dann gibt´s Süsskartoffeln, Kochbananen und ansonsten nicht mehr so wirklich viel. Und für mich als Vegetarier dann doch noch eine Herausforderung! - Alles was man jagen und pflücken und sammeln kann - vereinfacht gesagt. Zwiebeln und Knoblauch fallen auch weg. Und jagen fällt dann ebenso mal aus...
Stress sei wohl Gift für mein Immunsystem. Das Autoimmun-Paleo aber auch irgendwie - weil es mich stresst.
Super - ich bin ja gerade mitten in der Betriebsgründungsphase! Arbeite an zwei Tagen die Woche noch nebenher, Haushalt, Kind(er) und Bewerbungen bei Gericht. Ich habe gerade die Ausbildung zum Verfahrensbeistand in Kindschaftssachen absolviert - dazu arbeite ich als freiberufliche Reha-Managerin in eigener Agentur. Und für die Seele in einem Bio-Shop.
Dazu noch selber kochen, backen und zubereiten. Denn so einfach mal zum Bäcker um die Ecke - das geht ja nicht mehr.
Und das Schär-Pappkarton-glutenfrei-Brot kann ich einfach nicht mehr sehen! Den Rest auch nicht mehr.
Dafür hab ich das mit dem Sammeln ernst genommen! Auf meinem Speiseplan sind nämlich neuerdings Sachen wie Bärlauch, Brennessel, Spitzwegerich, Giersch und Co zu finden! Das hält dann die Kosten für glutenfreies Mehl dann doch wieder in Grenzen. Und bei Autoimmun-Paleo fällt dann sowieso alles Korn weg. Also bin ich gespannt, wann ich endlich den Mut habe zu beginnen. Denn ein bisschen Paleo gibts nicht - genauso wenig wie es ein bischen glutenfrei nicht gibt und ein bisschen schwanger erst recht nicht. Gut - schwanger fällt aus, denn alles muss ich dann doch nicht mehr haben. Da freue ich mich langsam dann lieber mal auf Enkelkinder!
Unsere Küche schaut für Fremde komisch aus: Gerstengrassaftpulver, Nüsse, Buchweizen, selbst gezogene Sprossen, Kräutertee´s, Hanfsamen - geschält und ungeschält, dazu Leinsamen und Flohsamen, Chiasamen und Quinoa - das Inka-Korn. Bananen und Beeren, Süsskartoffeln und Gemüse.
Und: Chips und Schokolade - für die Kinder und meinen Mann!
Und weil Stress Gift für meinen Körper ist, beginne ich mir jetzt dann doch wieder Zeit zu nehmen. Zeit für mich und meine Familie. Zeit zum Walken und sonnen auf dem Balkon (wenn sie denn mal wieder scheint). Zeit zum Lesen und Zeit zum Schreiben. Zeit zum Spielen mit meiner Tochter, und viel Zeit für meinen Mann. Ich komm halt jetzt langsamer ans Ziel, aber eben auch ans Ziel. Dafür irgendwie glücklicher und zufriedener.
Und plötzlich beginnt sich die Zeit zu bremsen - zu verlangsamen. Wie in einem SiFi-Film. Irgendwie cool...
(c) Martina Kleinfeldt
Bildquelle: eigenes Foto - mein Mann und meine Tochter im Wald