Tintenfrische III - Buchrezension

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Gute Nachrichten vom

Poetry Slam als Taschenbuch, geht das? Scharfsinnige Performances und Töne junger, aufstrebender Slam-Poet*innen, die gewöhnlich auf den Bühnen stehen, in ein Buch zu bringen, ohne Verlust? Offensichtlich nicht unmöglich, denn mit  „Tintenfrische III“ hat der Leser bereits die dritte Ausgabe dieser Textsammlung in den Händen. Alle 23 Texte sind echt  und tiefgründig und ehrlich. Ihre Kunst ist so vielfältig wie das Leben. Ob diese Lebendigkeit beim Lesen tatsächlich rüber kommt und worauf ihr euch freuen könnt, davon erfahrt ihr in dieser Rezension. 

 

Vorab, ich habe sehr gestaunt, dass so junge Menschen sich mit Sprache in dieser überaus beeindruckenden Weise ausdrücken können. Es kommt tatsächlich zwischen den Zeilen mehr rüber als durch die einzelnen Worte. Wie bei der Musik, entsteht auch beim Lesen ein gewisser Rhythmus in den der Leser sehr bald eintauchen kann.

Ich konnte wirklich prima abschalten, weil das Lesen dieser Kunst mich ganz und gar forderte. Meine Aufmerksamkeit, meine Gedanken um den Sinn und die Message zu erfassen. Ich tauchte ein in die Gefühle und die Welten, die dort beschrieben stehen. Ganz großes Kino; aber der Leser muss sich darauf einlassen. Es erfordert Offenheit von dir und das ist es, was es mit dir macht. Du gewinnst Einblick und Einsicht in kurzer Zeit in Lebensbereiche, die vielleicht für dich bislang kein Thema waren.

Es geht um die Beziehung von Kindern zu ihren Eltern, unbekannte Gefühle, darüber wie es ist Poet zu sein, die Welt als eine Bühne, das Gefühl der Enttäuschung, über Gott, die Kunst nach vorne zu gehen und den eigenen Blockaden, soziale Ängste, Ohnmacht und so vieles mehr.

Und das alles teilweise in einer so wundervoll gestalteten Poesie und so schön ausgeschmückt, dass selbst traurige Themen zu leuchten beginnen und der Leser denkt:

Ja, an diesen Dingen ist tatsächlich auch etwas Schönes dran.

Der Text, der mich persönlich sehr schmunzeln ließ und der sicherlich jeden Leser erreicht, weil es um das Verlieben und die Liebe geht heißt 
„Ode an das Salz“ von Ksafa.    

Ein Auszug daraus gefällig?  Bitte schön:



Oh du, mein Salz
Du bist so bodenständig
Dass man dich in Stollen aus dem Grund sprengen muss
Du bist so körnig
Das sich das härteste Crunch-Knuspermüsli
Wie Haferschleim anfühlt
Du bist so weiß
Dass es sogar den Ku-Klux-Klan in den Augen wehtut
Du bist so salzig
Dass ich all die anderen Geschmacksrichtungen
Gegen dich eintauschen würde

Mein Salz
Du Salinität der Welt
Du Zünglein an der Metallwaage
Mein Pestizid-Vernichter
Mein Glas-, Gummi-, Farbbestandteil
Mein Mürbstürzwürzer
Mein Salzblumenmeer

……. etliche tolle Verse später dann …

Was machst du da
Wieso löst du dich denn auf
Bin ich dir nicht gut genug
Bin ich denn nur einer unter vielen
Bist du nicht bereit für den nächsten Schritt

… 

Wie oft du mir die Suppe zerstört hast
Und wie schlecht du eigentlich für meine Gesundheit warst
Das einzig Gesunde an dir ist nämlich lod
Wenn man dich in deine Einzelteile zerlegt
kann man sich aussuchen
Ob man durch explosives Natrium
Oder Chlor-Giftgas draufgeht

…. 


Du bist das Wasser, das Blumen verwelken lässt
Du bist das Unglück, das kommt
Wenn man dich ausschütet
Du bist der Geschmack
Der all die anderen Geschmäcke unterdrückt
Du bist wie eine Wunde
in die du dich immer und immer wieder selber hineinstreust

Salz
ich hasse dich



Wundervoll — typisch!  Jeder wird wissen, was/wer hier das Salz ist und wozu
dieser Text einfach dient. Er verbindet, er deckt auf und ist so schön voller
Witz und Humor, dass wir beim Lesen die Mundwinkel garantiert nicht
unten lassen können.

Wer nun Appetit bekommen hat, nur zu! Absolute Leseempfehlung  u n d
es
wird recht bald einen neuen Band IV geben, weil Kunst lebendig ist und junge Menschen ein nachwachsender Rohstoff sind — Gott sei Dank!

Vielen Dank für das Lesen und ich sage lieben Dank an Denise Betz, die hier das Lektorat gestaltet hat und mir ganz spontan diese wunderbare Kunst ans Herz gelegt hat.

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