- Buchrezension
- One Mind. Alles ist mit allem verbunden. - Buchrezension
One Mind. Alles ist mit allem verbunden. - Buchrezension
Gute Nachrichten vom
Ein Buch von einem Wissenschaftler zum Thema „Alles ist mit allem verbunden“ im Zeitalter der Vereinzelung – eine gut lesbare Lektüre, die einlädt zu einer neuen, wissenschaftlichen (!) Perspektive und einem neuen Bewusstsein. Denn wenn wir wirklich begreifen, dass weder wir Menschen voneinander getrennte Individuen sind, wenn wir uns darauf einlassen, wieder zu fühlen, dass wir Menschen mit Tieren, Pflanzen und mit der Erde, verbunden sind, dann wird unser Zusammenleben leichter und vor allem menschlicher werden.
Der ganzheitliche Mediziner Dr. Larry Dossey verbindet geistige Gesetzmäßigkeiten mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und zeigt, wie einseitig die Wissenschaft bisher Hinweise für ein nichtlokales Bewusstsein negiert. Er gibt unzählige Beispiele für solche Hinweise auf die Verbindung von allem was lebt (oder gelebt hat) und beschreibt wissenschaftliche Fakten und persönliche Erfahrungen.
Die gesellschaftliche Bedeutung skizziert Dossey so:
„Als Angehörige des Einen Geistes handeln wir weiterhin individuell, doch sobald wir uns unseres gemeinschaftlichen Selbstes bewusster werden, setzt ein alchemistischer Prozess ein und tritt in Gestalt vermehrter Fantasie und Kreativität zutage. Wir treten ein in ein Wissensfeld, das größer ist als das jedes einzelnen Gruppenmitglieds und auch als das der Summe der Mitglieder einer Gruppe.“ (S. 23 f.)
Er zitiert berühmte Denker, die auch von einem nichtlokalen gemeinsamen Bewusstsein ausgehen wie Platon, Ralph Waldo Emerson, William James, C.G.Jung, Ken Wilber, Peter Russel, David Bohm, Rupert Sheldrake und viele andere. Außerdem zeigt er, dass das Verständnis, Bewusstsein könne nicht außerhalb von Gehirn existieren, und deshalb sei Bewusstsein immer individuell, genauso unbewiesen ist wie das Gegenteil, nämlich dass es die Möglichkeit des „Einen Geistes“ gibt. „Wir müssen anerkennen, dass wir über den Ursprung des Bewusstseins nichts wissen.“ (S. 31)
Als Hinweise, dass es den „Einen Geist“ gibt, führt Dossey viele Beispiele an wie
- Spontane Hilfsbereitschaft für Menschen in Gefahr, die sogar den eigenen Selbstschutz vergisst, also dass Menschen aus diesem Gefühl der Verbundenheit Unterstützung geben, auch wenn sie sich selbst damit in Gefahr bringen.
- Verbundenheit von eineiigen Zwillingen unabhängig von Zeit und Ort
- Vorahnungen, z.B. wenn Angehörige spüren, dass ihre Verwandten in Gefahr sind, obwohl sie weit entfernt sind oder wenn Menschen spüren, dass ihr Tier in Not ist, vielleicht verbunden mit Ideen, wo das Tier ist und wie sie es retten können. Oder er führt nachgewiesene Ereignisse an wie die von einem Hund, der im Urlaub vermisst wurde und den Heimweg über mehrere tausend Kilometer fand. Das ist schwer zu erklären. Dossey vermutet, es war möglich durch die Verbindung des Besitzers mit seinem Hund, dass der Hund sozusagen Zugriff auf das Wissen seines Besitzers hatte.
- Blicke spüren können: Etwa merken, dass uns jemand beobachtet, auch wenn derjenige im Rücken steht; Fotografen berichten, dass sich die betreffenden Personen oder auch Tiere ihnen oft in dem Moment, wenn sie auf den Auslöser drücken, zuwenden, auch wenn sie aus großer Entfernung mit einem Teleobjektiv fotografieren.
- Schwarmintelligenz von Säugetieren, Vögel, Insekten und Fischen: Die Tiere bewegen sich wie ein intelligentes Wesen, aber Forscher konnten keine Einflüsse entdecken, die die Interaktion zwischen den einzelnen Tieren erklären könnten.
Allerdings sieht Dossey den „Einen Geist“ nicht als „Bewusstseins-Urbrei“ sondern geht davon aus, dass die Verbindungen Regeln unterliegen. „Eine besorgte Mutter kann sich mit ihrem Kind verbinden, nicht mit allen Kindern.“ (S. 62). Zur näheren Erläuterung vergleicht er den „Einen Geist“ mit den Stammzellen im Körper. Sie können sich in jeden beliebigen Zelltyp verwandeln. Aber sie tun das nur auf Anforderung, je nach Bedarf. Genauso manifestiert sich der „Eine Geist“ in unserem Leben: „Er reagiert auf Bedürfnisse, Wünsche, Anliegen und Absichten von Personen und Situationen… Seine schöpferischen Möglichkeiten sind unbegrenzt. … Es wäre unsinnig, Stammzellen vom Körper trennen zu wollen. Ihr Verhalten und ihre Bestimmung sind mit dem Körper so eng verbunden, dass sie der Körper sind. Im selben Sinn ist es unklug, das menschliche Bewusstsein von der Informationsquelle, dem Einen Geist, zu trennen. Es gibt keine separate Quelle. Wir sind sie und sie ist wir. Zusammen nehmen wir eine zeit- und raumlose Domäne ein.“
Mich begeistert dieses Buch so sehr, weil ich glaube, dass die darin ausgeführten Tatsachen und Ideen uns helfen könnten, die Welt besser zu machen, indem wir uns innerlich verbinden mit dem Einen Geist… und damit auch Verbindung schaffen als Menschen untereinander.
Dossey schreibt:
„Dieses Buch soll ein Ausweg aus der Hölle sein – aus der Hölle des momentanen Standes unserer Geschichte, wo wir uns einer Bedrohung unserer Existenz gegenübersehen, wie unsere Vorfahren sie sich nie vorgestellt hätten, einer Erde, die durch bloßes Dasein und unsere kurzsichtigen Entscheidungen entwürdigt wird. Es ist eine Hölle aus der es, wie die Experten sagen, ab einem bestimmten Punkt kein Entrinnen mehr geben könnte…“ (S. 312)
Leider beschränkt sich Dossey darauf, viele Hinweise auf den „Einen Geist“ zusammenzutragen. Damit hat er mich begeistert und ich gebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Was mir fehlt sind praktische Hinweise, wie ich mich mit dem „Einen Geist“ verbinden kann. Das herauszufinden bleibt den Leser*innen überlassen.