- Buchrezension
- Khalid und das Wilde Sprachpferd: Geflüchtete begegnen der deutschen Sprache - Buchrezension
Khalid und das Wilde Sprachpferd: Geflüchtete begegnen der deutschen Sprache - Buchrezension
Gute Nachrichten vom
Hören wir Nachrichten, machen wir den Fernseher an oder schauen ins Internet, wird fast immer über Geflüchtete berichtet: ob über die Angst vor wachsender Kriminalität, die Schwierigkeiten sie auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren oder dass viele Geflüchtete den Integrationssprachkurstest nicht bestehen. Im Buch von Dunja Ramadan „Khalid und das wilde Sprachpferd“ kommen diese Menschen selbst zu Wort.
Die Autorin ist die zweisprachig Deutsch-Arabisch aufgewachsen und interviewt für ihr Buch syrische Geflüchtete. Dabei richtet sie ihren Blick vor allem auf das Integrationsmerkmal schlechthin – die Sprache.
Kaum etwas ist so mit der Identität einer Person verwoben wie die Sprache. Die Menschen in diesem Buch erzählen darüber, wie sie die deutsche Sprache und das Lernen der deutschen Sprache erleben und auch über ihre Schwierigkeiten, sich auf das Deutsch-Lernen einzulassen. Genauso erzählen sie, wie es sich für sie anfühlt, dieser Ausdrucksmöglichkeit der eigenen Persönlichkeit (Arabisch) beraubt zu sein und dafür nun wieder eine völlig neue Sprache lernen zu müssen.
Die deutsche Sprache wird von Ihnen vor allem im Vergleich zur eigenen arabischen Sprache wahrgenommen und dabei werden die Unterschiede zwischen den Sprachen deutlicher, je mehr sie sich mit der deutschen Sprache beschäftigen. Es zeigt sich, dass sich sowohl die Kultur als auch das Lebensgefühl in vielfältiger Weise in den Sprachen widerspiegeln. Dies wird in vielen Beispielen im Buch gezeigt.
„Man kann die Sprache der Geflüchteten nicht aus dem öffentlichen Raum verbannen. Stattdessen kann man aber versuchen, die fremde Kultur anhand der Sprache zu verstehen.“
Dieses, sich der fremden Kultur über die Sprache zu nähern, machen auch die vier Hauptakteure in diesem Buch und es ist spannend, wie die Fremdwahrnehmung der deutschen Sprache und der damit verbundenen Kultur auch uns helfen kann, die neu Zugewanderten und uns selbst besser zu verstehen.
Es ist ein Buch für alle Sprachinteressierten, für DaZ-LehrerInnen und für alle, die einen kleinen Einblick in das Lebensgefühl der neu Zugewanderten bekommen möchte - ein Buch, um gegenseitiges Verständnis zu wecken.