- Buchrezension
- Der Neurochirurg, der sein Herz vergessen hatte: Eine wahre Geschichte - Buchrezension
Der Neurochirurg, der sein Herz vergessen hatte: Eine wahre Geschichte - Buchrezension
Gute Nachrichten vom
James R. Doty beschreibt, wie er als Junge aus sehr schwierigen Verhältnissen durch eine Begegnung mit Ruth in einem Spielzeugladen „wirkliche Magie“ lernte und sich dadurch befreit aus der Enge und den Einschränkungen seines bisherigen Lebens. Er verwirklicht trotz vielfältiger Hindernisse seinen Traum, Arzt zu werden. Diese flüssige Erzählung nimmt die LeserInnen mit, gibt ihnen Übungen an die Hand, die Magie der Verwirklichung im eigenen Leben anzuwenden. Und der Autor fasst die Techniken dazu am Schluss des Buches als „Alphabet des Herzens zusammen. Als Gehirnchirurg geht er dem Geheimnis eines guten Zusammenwirkens von Herz und Hirn auf den Grund. Er erklärt die Vorgänge des Gehirns sehr anschaulich und gibt für die LeserInnen praktische Hinweise, wie sie im eigenen Leben Herz und Hirn in Einklang bringen können.
Es ist sehr berührend zu lesen, wie Jim, der aufwächst als Sohn eines Alkoholikers und einer chronisch depressiven Mutter, wo es in der Familie an allen Ecken und Enden fehlt, aufblüht im Kontakt mit Ruth, die er im Zauberladen kennenlernt. Sie trifft sich regelmäßig mit ihm, dadurch findet er heraus aus der Enge seiner Herkunft und lernt, seine Sehnsucht nicht nur zu spüren, sondern auch, sie Schritt für Schritt zu verwirklichen.
"Jeder von uns hat eine Geschichte, und jede dieser Geschichten hat schmerzvolle und traurige Seiten. Wir haben immer die Wahl, die Menschen, denen wir gegenüberstehen, als die zu sehen, die sie sind, oder als die, die sie sein können... Jeder von uns trägt Wunden in sich. Und jeder von uns besitzt die Fähigkeit zu heilen."
Weil Jim schon früh für seinen Lebensunterhalt sorgen musste, hatte er schlechte Noten. Eigentlich wäre ihm der Zugang zur ärztlichen Fakultät dadurch verschlossen geblieben. Aber er spürt in sich den tiefen Wunsch, Arzt zu werden. Er lässt nicht locker und schafft es, trotz seiner Noten sich zu bewerben und das Entscheidungsgremium zu überzeugen, ihn zum Studium zuzulassen.
Nach seinem erfolgreichen Studium hat er einen schweren Autounfall, bei dem er beinahe stirbt. In seiner Nahtoderfahrung erlebt er ein strahlendes Licht, in dem er sich geborgen und geliebt fühlt. Als er realisiert, dass es seinen Tod bedeuten würde, mit dem Licht zu verschmelzen, entscheidet er sich mit aller Kraft für ein Weiterleben.
„Was ich (aber) mit Sicherheit weiß, ist, dass ich in meinem Leben mehrere Tode gestorben bin. Der verlorene und hoffnungslose Junge starb im Zauberladen. Der junge Erwachsene, dem sein Vater gleichermaßen Scham wie Schrecken einflößte, der diesen mit einem Faustschlag niedergestreckt hatte, an dessen Hand das Blut seines Vaters klebte, starb an dem Tag, als er aufs College ging. Und obwohl ich es zur Zeit des Autounfalls noch nicht wusste, der arrogante, selbstgefällige Hirnchirurg, der ich werden sollte, würde am Ende ebenfalls sterben. Wir können im Lauf eines Lebens tausend Tode sterben, das ist eines der größten Geschenke des Lebens. In jener Nacht im OP starb in mir der Glaube, durch Ruths Magie unbesiegbar zu sein, und der Glaube, ich sei allein auf der Welt.
Ich hatte die Wärme dieses Lichts gespürt und mich mit dem ganzen Universum verbunden gefühlt. Ich war umhüllt von Liebe, und obwohl es meine religiösen Einstellungen nicht veränderte, bestärkte es mich in dem Glauben, dass wir schon morgen ein ganz anderer sein können, als wir heute sind, und dass wir mit allem und jedem verbunden sind.“
Im weiteren Verlauf schildert James R. Doty weitere persönliche und berufliche Krisen und reflektiert, wie er sie überwunden hat.
„Die Forschung zeigt, dass das Herz wesentlich mehr Signale ans Hirn sendet als das Hirn ans Herz, und obwohl beide Systeme des Körpers – das kognitive wie das emotionale – intelligente Systeme sind, existieren bei Weitem mehr Nervenverbindungen vom Herzen ins Hirn als umgekehrt…. Das Hirn weiß viel, aber die schlichte Wahrheit ist, es weiß noch viel mehr, wenn es sich mit dem Herzen verbindet.“
Der Autor beschreibt, wie hilfreich die Techniken der Achtsamkeit und der Visualisierung sind. Für ein lebendiges, erfülltes Leben ist es aber unabdingbar, unser Herz für andere zu öffnen und die Verbindung mit ihnen zu spüren. Deshalb bezeichnet er die Kraft des Mitgefühls als die größte Magie, die es gibt.
Deshalb beginnt er mit einer Gruppe von Wissenschaftlern, Mitgefühl und Altruismus wissenschaftlich zu erforschen. Als er sein Projekt dem Dalai Lama vorstellt, ist dieser so beeindruckt, dass er diese Arbeit durch eine persönliche Spende unterstützt. Der Grundstein ist gelegt für das Center for Compassion an Altruism Research an Education in Stanford. Damit gibt James R. Doty seine Rückschlüsse zu dem, was er von Ruth gelernt hatte, weiter an andere, auch an seine ärztlichen Kollegen und eben auch an seine LeserInnen.
Die Lebensgeschichte von James R. Doty enthält viel Weisheiten, Informationen zur Funktionsweise unseres Gehirns und auch Übungen, wie wir Herz und Hirn öffnen und in Einklang bringen können. Er schreibt flüssig und leicht verständlich, ein Buch, dass von seinen LeserInnen verwirklicht werden will!
"Es kann schmerzhaft sein, wenn man mit offenem Herzen durchs Leben geht, aber noch mehr schmerzt es, wenn das Herz verschlossen ist."