Eintagsfliege vs. Midlife-Crisis

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Gute Nachrichten vom

Die Midlife-Crisis erwischt Eintagsfliegen in der 12. Stunde ihres kurzen Lebens, 
jedenfalls würde sie es tun, wenn wir einem Zitat von Loriot folgen. 
"Die Eintagsfliege wird bereits zwölf Stunden nach ihrer Geburt von ihrer Midlife-Crisis erwischt. 
Das muß man sich mal klarmachen!"  
 
Loriot! Er ist bekannt für seinen leichten aber sehr scharfsinnigen Humor.  Dieses Zitat von ihm hat es eingefangen - das Leben in seiner Kürze und Würze. Ich musste schmunzeln, denn verglichen mit der Eintagsfliege habe ich die ersten zwölf Stunden Leben bereits ohne größeren Schaden absolviert, vielleicht hätte ich auch abstürzen können. Die Eintagsfliege wird also sprichwörtlich erwischt, so wie es Loriot bezeichnet. Und tatsächlich trifft dieses Wort diesen Ausnahmezustand in den uns die sogenannte „Midlife Crisis wirft, 
wie kein anderes. Es steht außer Frage, daß Eintagsfliegen diese Lebensphase überhaupt nicht haben, geschweige denn so empfinden wie wir. Die Aussage von Loriot wirft dennoch Fragen auf, die uns unmittelbar treffen. Wir brauchen das Zitat nur kurz lesen. Worte fangen so vieles ein, sind diese gut gewählt. Plötzlich sind wir mitten drin, in unseren Erinnerungen, Vorstellungen und in unseren Gefühlen. Mitten im Leben, da kommt die Midlife-Crisis zu uns.

Eine Fliege lebt im Jetzt, wir hingegen befinden uns oft überall gleichzeitig. Jedenfalls sind wir das, wenn wir das Zeitmaß einer Eintagsfliege zugrundelegen, dann ist das so. Wir als Menschen haben im Vergleich eine weitaus größere Lebensspanne zur Verfügung. Wir könnten es uns also durchaus leisten überwiegend im Jetzt zu leben. Und doch schaffen wir uns diese Welten, die Vergangenheit und Zukunft heißen. Wir sind mal hier und mal dort und selten da, wo wir uns gerade befinden. Die Midlife-Crisis ist ein Zustand, den eine Fliege niemals haben kann, einfach weil sie sich immerzu im Sein von Hier und Jetzt befindet. Sie kann nicht anders. Wir hingegen „reisen“ herum, dabei brauchen wir uns gar nicht zu bewegen. Wir basteln uns aus den Erfahrungen und aus den Dingen, die wir sehen können eine eigene Wirklichkeit. Wir können sozusagen aus der Realität fliehen.

Menschen sind Flüchtlinge. Die Midlife-Crisis ist eine große Flucht, bei der es sich gefühlt um Leben und Tod zu handeln scheint. Deshalb ist sie so tiefgreifend und verändernd. Es heißt zurecht „Crisis“ (Krise).  Sie passiert in der Mitte des Lebens,  ja es stimmt - sie erwischt uns, in unserer Reife der Blüte. Da wo es am schönsten ist, da möchten wir verweilen. Wir haben uns schließlich darum verdient gemacht und sind einen weiten Weg gegangen. Es dürfte also von jetzt an so weiter gehen. Doch bei dem Blick in die Welt der Zukunft sehen wir plötzlich mit unseren Vorstellungen immer mehr Dinge, die Veränderungen bringen. Diese Veränderungen bedeuten oftmals Abschied zu nehmen. Loslassen ist neben der Tugend der Geduld und der Güte eine menschliche Leistung die viel von uns abverlangt. Oft gelangen wir dorthin nicht ohne Leid. Das genau unterscheidet uns von der Eintagsfliege. Dieser Zustand kann uns durchaus eine ganze Zeit lang quälen. 

Hätte die Eintagsfliege tatsächlich so etwas, es würde sich gerade mal in Sekunden messen lassen. 
Auch unsere Krisen gehen vorbei. Also schmunzeln wir einfach einmal, dazu können wir uns bewusst entscheiden. 
Loriot jedenfalls fordert uns dazu auf. (R.I.P.)  
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