Wir brauchen einen zwischenmenschlichen Klimawandel
Künstler Courtier setzt sich aktiv für einen gesellschaftlichen Klimawandel ein

von GN Good News
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Gute Nachrichten aus Stuttgart (Deutschland) vom

Courtier appelliert in seinem neuen Song an den gesellschaftlichen Wandel. Er macht darauf aufmerksam, dass wir dringend einen zwischenmenschlichen Klimawandel brauchen, der die Menschen wieder näher zusammen bringt. 

Im März 2019 unterstützte Courtier JugendaktivistInnen, die sich in der Kuppel des Bundestags im Zuge einer Kunstaktion anketteten. Sie wollten mit ihrer Kunstperformance darauf aufmerksam machen, dass sie sich als wichtigen Teil der Gesellschaft verstehen und sich von der Politik ausgegrenzt fühlen.

“Die junge Generation, die gerade für diesen gesellschaftlichen Wandel auf die Straße geht, hat keine Stimme.” 

„Alle Wärme, in der Atmosphäre und keine Wärme, zwischen uns“ heißt es im Refrain des poppig-melancholischen Songs.

Wir Menschen seien einsam und würden zu viel konsumieren, weshalb die ganze Energie in die Atmosphäre verschwinde. Nach Courtiers These, würden wir weniger konsumieren, wenn wir wieder mehr Wärme zwischen uns Menschen ließen. Damit will er darauf aufmerksam machen, dass sich viele Menschen einsam fühlen und versuchen, ihre Sehnsucht nach zwischenmenschlicher Wärme durch Konsum zu ersetzen. Courtier meint, dass wir alle weniger konsumieren und wieder mehr Zeit füreinander haben sollten. Dass würde dazu führen, dass die Wärme statt in die Atmosphäre zu verschwinden, zwischen uns bleiben könnte. 

Den Song spielte er bereits auf der Fridays For Future Demonstration in Hamburg, bei der er als Vorband von Deichkind vor 50.000 Menschen auftrat. Dies zeigt er auch in seinem neuen Video indem er KlimaaktivistInnen umarmt und sich mit den jungen Menschen solidarisiert. In der zweiten Hälfte des Videos besucht er den Hambacher Forst und unterstützt die UmweltschützerInnen bei einer Aktion in der Kohle Grube. 

Provokante Kunstaktionen und tiefe Texte gehören bereits zum Repertoire des jungen Künstlers, der dieses Frühjahr sein Debütalbum Phönix veröffentlicht. Live kann man ihn in der „Hörprobe“ am 1. Februar im LKA Langhorn in Stuttgart erleben. Wir haben Courtier zu seiner neuen Single interviewt.

Was ist für dich die positive Nachricht an deinem neuen Song „System Change“? 

Ich bin unglaublich glücklich darüber, dass gerade eine junge Generation für ihre Rechte auf die Straße geht. Ich habe mir das seit Jahren gewünscht. Jetzt ist es endlich soweit. Wir haben jetzt über ein Jahr demonstriert, viel bewegt aber politisch leider wenig erreicht. Jetzt geht es darum unseren Aktivismus weiterzuentwickeln. Ich glaube, dass die Jugendbewegung jetzt bereit ist, auch einen inneren Klimawandel zu vollziehen, um dem großen Klimawandel da draußen zu begegnen. Ich nehme wahr, dass da eine neue Generation das gesamte Lebensmodell der Vorgängergeneration scharf kritisiert. Jetzt ist es an der Zeit, es selbst wirklich anders zu machen. Jetzt müssen wir den Wandel an uns selbst vollziehen um zu zeigen, dass wir es ernst meinen. Mit Forderungen an andere sind wir nicht weiter gekommen, jetzt sollten wir selbst zu Vorbildern werden und zeigen, wie eine kooperative, empathische Gesellschaft funktionieren kann. Es braucht jetzt alle von uns, die an sich selbst, an ihrer Gruppe und an der Gesellschaft arbeiten. Ich glaube, dass meine Generation dazu bereit ist. Und das ist für mich eine unglaublich positive Botschaft. 

Was erhoffst du dir von Bewegungen wie Fridays For Future 

Ich erhoffe mir von der Bewegung dass wir es wirklich ernst meinen. Alle. Dass wir uns nicht mit ein paar Gesetzesentwürfen, Versprechungen und Konferenzen zufrieden geben. Dass wir wirklich beginnen den Wandel umzusetzen und nicht warten, bis uns jemand dazu die Erlaubnis gibt. Wir sollten jetzt daran arbeiten eine andere Welt, die so funktioniert wie wir sie uns wünschen, aufzubauen. Eine Welt in der wir uns selbst wieder als Menschen begreifen und auch so miteinander umgehen. Im Zwischenmenschlichen. Da braucht es dringend einen Klimawandel. Wenn es zwischen uns wieder wärmer wird, wird auch die Erde davon profitieren. Es braucht jetzt ganzheitlichen Wandel. Achtsamkeit für alle Probleme auf der Erde. Wir sollten nicht vergessen, dass da Leute gerade versuchen wieder einen globalen Krieg anzuzetteln. Der Krieg kommt nachher schneller als man denkt. Wir sollten erkennen das Klimaprotest eigentlich Friedensarbeit ist. Das weltweite Militär ist einer der größten Umweltsünder überhaupt. Doch die USA und andere Militärmächte mit ihren unverhältnismäßig vielen Militärbasen auf der ganzen Welt verursachen unglaublich viele Schadstoffe für uns Menschen und für den Planeten. Es braucht ein „Nein“ der Jugendbewegung zu einem neuen Krieg und ein „Ja“ für den ersten Weltfrieden auf dessen Basis wir auch die Ressourcenfrage, die auch eine Klimafrage ist, klären können. Schlussendlich wünsche ich mir, dass wir auch die Jugendlichen auf den anderen Kontinenten nicht vergessen und sie auch in die Jugendbewegung holen. Wir müssen uns als globale Jugendbewegung verstehen, die ein Ziel hat: Die Rettung der Menschheit. Und wir dürfen nicht in der Angststarre vor dem Klimawandel stecken bleiben, sondern müssen eine andere, funktionierende Welt direkt zwischen uns aufbauen. Beginnen selbst wirklich ganzheitlich zu denken. Es anders zu machen als die Generation vor uns. Das wünsche ich mir wirklich sehr für unsere gesamte Generation. 

In deinem Song solidarisierst du dich nicht nur mit FFF, sondern auch mit den Aktivistinnen aus dem Hambacher Wald. Was bewegt dich dazu? 

Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mich mit Aktivisten wie denen aus dem Hambacher Wald oder von FFF solidarisiere, weil ich als Künstler es als meine Aufgabe sehe, vorbildliche und motivierende Botschaften raus an die Menschen zu bringen. FFF und auch die Aktivisten aus dem Hambacher Wald zeigen und setzen sich für eine sinnvolle und nachhaltige Sache ein. Daher ist es für mich selbstsprechend, dass ich mich mit solchen Gruppen solidarisiere. Wir haben dieselben Ziele. Als Künstler lebe ich extrem im Zeitgeist und versuche diesen mitzugestalten. Ich würde mir solche Solidarisierungen von den meisten Künstlern wünschen. Sie profitieren momentan von einem ausbeuterischen System ohne es zu hinterfragen oder scharf zu kritisieren. Das macht mich sehr traurig, weil ich die Kunst mit ihrer Freiheit immer als eine starke Säule für Bewusstsein in der Gesellschaft gehalten habe. Doch momentan fühlt sich unsere Unterhaltungsbranche leider sehr nach Ablenkung von all unseren wirklichen Problemen an. Wie als wollten diese Künstler im Mainstream den ernst der Lage nicht sehen. Es brennt an allen Ecken und Enden. Der Rassismus kehrt zurück, der Klimawandel greift um sich, das Artensterben geht weiter, es steht der nächste Finanzcrash vor der Tür und der nächste Krieg ruft auch schon an. Das sind doch alles Warnzeichen die ein aufmerksamer Mensch sehen sollte. Also entweder sie verschlafen das alle, 

oder sie bekommen es in ihren Filterblasen gar nicht mit. Was sehr beängstigend wäre. Es braucht jetzt Künstler, die vom Wandel singen und auch bereit sind, selbst erste Schritte in diese Richtung zu gehen. Wir brauchen jetzt Pioniere dich sich in unbekanntes Gebiet wagen. Und solche Menschen sind für mich beispielsweise die AktivistInnen im Hambacher Wald. Dort leben etwa 200 Menschen das ganze Jahr über in Baumhäusern, um für uns einen Kampf zu kämpfen, der eigentlich ein Stellvertreter Krieg zwischen Kapitalismus und der freien Welt der Menschen darstellt. Ich bin diesen Menschen so unglaublich dankbar. Denn als ich selbst dort war, habe ich einen tiefen Schock bekommen. Diese Kohlegrube ist noch viel beängstigender als ich immer dachte. Diese Bagger sind so riesig und reißen rund um die Uhr tiefe Narben in die Erde. Zwanzig Kilometer lang, vier Kilometer breit und vierhundert Meter tief ist dieser Schandfleck von RWE bereits. Und das ist ja noch ein Konzern der zum Großteil dem Staat gehört. Das ist echt absurd. Hier zerstört ein Staat sein eigenes Land. Da muss man sich mit den Aktivistinnen solidarisieren. 

Was erhoffst du dir von deinem Song „System Change“?

Ich hoffe, mit meinem Song so viel Menschen wie möglich zu erreichen.

Die Botschaft „auf den inneren Klimawandel kommt es an!“ soll am besten alle erreichen.

Ich hoffe darauf, dass ich mit meiner Musik mehr Bewusstsein schaffen und eingeschlafene Menschen aufwecken, ermutigen oder motivieren kann. Ich hoffe, dass anderen klar wird, dass die Jugend wirklich einen Systemwandel durchführt. Wir suchen nach alternativen Möglichkeiten, die die Menschlichkeit stärker in den Fokus rücken als „Konsum Konsum Konsum“. Und da kann jede und jeder einzelne mitmachen. Ich hoffe mit meiner Musik einen Beitrag und einen Vorschlag in die allgemeine Diskussion geben zu können, der aufzeigt, dass der innere Weg uns auch zur Verfügung steht. Und damit meine ich nicht, vegan zu werden und anzufangen zu meditieren. Das sollte sowieso passieren (Courtier lacht). Was ich meine, ist ein anderer Umgang untereinander. Das wir anfangen uns gegenseitig bei der Aufarbeitung unserer Traumata zu helfen, dass wir unsere Egos überwinden und wirklich beginnen gemeinschaftlich zu denken und handeln. Wir können am meisten erreichen und kreieren wenn wir lernen, unser Potential perfekt mit dem der anderen zu verbinden. Ich glaube es ist Zeit für einen richtigen System Wandel und dafür habe ich versucht einen Soundtrack zu schreiben. Der den Menschen Hoffnung macht und sie an ihre Menschlichkeit erinnert. Wir können einen Unterschied machen. Jeder Tag an dem wir bewusst weniger konsumieren, unsere Sicherheit in der Gemeinschaft suchen und an dem Aufbau einer neuen Welt arbeiten, bringt uns einem nachhaltigen System Wandel näher. Selbstermächtigung ist hier das Schlüsselwort. Und es braucht dafür auch das Know How und die Unterstützung all unserer Eltern und Großeltern. Wir stehen gerade nur auf, damit alle anderen eben auch aufwachen und beginnen ihre Träume einer besseren Welt in die Realität zu bringen. Jetzt können wir einen Schritt weiter gehen und Taten sprechen lassen, die wirklich zeigen, dass wir es anders machen. 

Zum Musikvideo “System Change”: 

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