Autorin Britta Hildebrandt über Hochsensibilität
Interview: "Mama, Papa - ich habe kein ADS! Ich bin hochsensibel!"

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Gute Nachrichten vom

Britta Hildebrandt, 1967 in Hamburg geboren, und seit 2004 in eigener Praxis tätig, ist erfolgreiche Buchautorin und Expertin für Hochsensibilität. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit sind die geistige Heilarbeit und das Coaching von Hochsensiblen und hier speziell auch die Begleitung von Eltern hochsensibler Kinder. Zu diesem Thema hat sie einen Ratgeber geschrieben, den sie selber als „autobiografischen Mutmacher für Eltern“ bezeichnet, deren Kinder auch anders ticken. Britta Hildebrandt öffnet sich diesen Dingen von ganzem Herzen und aus ihrer inneren Führung heraus. Ihre Herzlichkeit, Leichtigkeit und ihre Fähigkeit auch in herausfordernden Momenten ihren Humor nicht zu vergessen, sind prägend für ihr Leben und ihre Arbeit mit anderen Menschen.

Mit der seinerzeitigen Diagnose ADS ihrer Tochter fing alles an. Britta Hildebrandt erzählt uns, was diese Diagnose mit ihr gemacht hat und wie sie von der ehemaligen Bankangestellten zur geistigen Heilerin wurde. Mit ihrem Buch und ihren Beratungen möchte sie Menschen Mut machen und ist im gesamten deutschsprachigen Raum für Einzelsitzungen, Vorträge und Coachings buchbar. Im Oktober und November 2017 sowie im Januar 2018 geht sie wieder mit ihrem vierwöchigen Kompaktkurs online, um Menschen mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen zu inspirieren.
Britta Hildebrandt
Britta Hildebrandt im Interview
 
Im Buch sagst du über dich selbst „Ich bin ein Sonntagskind, ich bin an einem Sonntag geboren“. Wie hat sich das in deinem Leben gezeigt? 
 
"Ich fühle mich in meinem Leben sehr gesegnet. Ich bin in eine Familie hineingeboren, die einfach perfekt für mich ist. Durch meine Sichtweise auf das Leben hat sich mir alles in sich schlüssig gezeigt und ich bin zutiefst dankbar für eine tolle Herkunftsfamilie, für meinen Herzensmann, mit dem ich seit 25 Jahren mein Leben teile und für meine zwei wundervollen Kinder. All meine tiefen Krisen konnte ich aufgrund meiner aufgeschlossenen und spirituellen Sichtweise sehr gut meistern und auch diese Erfahrungen fließen natürlich mit in meine Arbeit ein. Ich könnte noch viel mehr darüber sagen, aber ich glaube, das würde den Rahmen des Interviews sprengen und zu sehr von unserem heutigen Thema ablenken. "

Es gibt einen ganz bestimmten Moment, an dem hat sich dieser starke Widerstand in dir formiert. Es war der Moment, als der Arzt deiner Tochter die Diagnose ADS attestierte und Medizin verschreiben wollte. Was waren das für Gefühle? War es eine Stimme oder eher ein Stich im Herzen, der dich stutzig werden ließ?
 
"Wenn ich mein Leben und meine Sicht auf das Leben von damals zu heute vergleiche, dann kann ich wirklich behaupten, dass ich mich damals (1998) noch im „Dornröschenschlaf“ befand. Ich war seinerzeit noch sehr weit von mir entfernt und habe eher im Alltag funktioniert, als dass ich bewusst mein Leben geführt habe. Aber genau dieser Moment, den du in deiner Frage formuliert hast, war ein ganz großer Wendepunkt in meinem Leben, denn ich habe es so laut in mir schreien hören, dass ich gar nicht anders konnte, als dieser inneren Stimme Gehör zu verschaffen. Ich erinnere mich noch genau, dass mein Mann und ich nach dem Abschlussgespräch bei dem Hamburger Kinderpsychologen im Restaurant essen waren und ich ihm meine Meinung dargelegt habe. Und bis heute bin ich sehr dankbar, dass mein Mann mir vertraut hat, dass er sich mit seiner Entscheidung zurückgenommen hat, dem Lösungsvorschlag des Kinderpsychologen zu folgen und unsere Tochter mit einem Amphetamin behandeln zu lassen. Ich konnte ja auch in diesem Moment noch überhaupt keine alternative Lösung anbieten – ich konnte ihm nur sagen, dass DIESE Lösung für mich überhaupt nicht in Frage kommt. Dieses Angebot des Arztes war für mich so abstrus, als hätte er zu mir gesagt, ab morgen könnte ich auf dem Mond einkaufen gehen. Um deine Frage zu beantworten, was das für ein Gefühl in mir war: „Es war ein so manifester Widerstand, dass ich diesen gar nicht mit Worten beschreiben kann. Es war einfach eine innere Herzensentscheidung. Und von da an, war ich gefordert, die Lösung zu finden und dann ging unsere Familienreise erst richtig los."

Durch deine Tochter kam die Veränderung in dein Leben. Glaubst du, dass du diesen Weg auch ohne das Sein deiner Tochter gefunden hättest?
 
"Ich glaube, dass wir alle unseren Seelenplan haben, den wir aufgefordert sind, zu erfüllen.... irgendwann in unserem Leben. Wenn es nicht Antonia gewesen wäre, die mich durch ihr Sein wachgerüttelt hätte und mich daran erinnert hätte, dann wären vermutlich zu einem anderen Zeitpunkt in meinem Leben andere Umstände eingetreten, die mich aufgefordert hätten, mein Leben zu verändern. So bin ich auch hier sehr dankbar, dass ich diesen Wink angenommen habe und somit auf meinen Weg gekommen bin. Auch wenn es in manchen Phasen des Wandels sehr holprig und auch schmerzhaft war, waren es immer noch ganz wunderbare Umstände, die diesen Wandel in mir hervorgerufen haben."

Zur Buchrezension


 
Beim Blick auf deine Homepage finde ich die Rubrik „Verlorener Zwilling“ und erfahre dort im Text, dass auch dies ein Schwerpunkt deiner Arbeit als geistige Heilerin ist, der erstaunlich tief in dein Leben greift. Du selbst und dein Sohn sind praktisch von diesem Phänomen betroffen, sodass man ohne Zweifel sagen darf – auch in diesem Bereich bist du aufgrund deiner Biografie „Fachfrau“. Was kannst du mit Menschen durch deine eigenen Erfahrungen in diesem Bereich teilen?
 
"Ich sage gerne mit einem zwinkernden Auge, dass ich froh bin, nur zwei lebende Kinder zu haben, denn offensichtlich hat jedes meiner Kinder mir ein sehr wichtiges Lebensthema angetragen. Wer weiß, was mit weiteren Kindern noch so in mein Leben geschneit wäre! Mich haben die Themen „Hochsensibilität“ (durch meine Tochter - 1995) und der „Verlorene Zwilling“ (durch meinen Sohn - 1993) emotional sehr gefordert und waren sehr intensiv – auch zeitlich betrachtet – in ihrer Erforschung.
 
Für mich war das Wissen darum, dass ich ein alleingeborener Zwilling bin, ein weiterer großer Meilenstein in meiner persönlichen Entwicklung und war absolut notwendig, damit ich mich stabil weiterentwickeln konnte. Ich war unbewusst immer auf der Suche, ich war innerlich rastlos und konnte sehr schwer mit mir alleine sein. Am liebsten war mir „Dauerbeschallung“, egal durch wen oder was. Das kollidierte natürlich häufig mit meinem hochsensiblen Wesen, das sich auch mal nach Stille und Rückzug sehnte. Mein Leben war ein ständiges Vollgasgeben und Vollbremsung. Das war sehr anstrengend und hat mich auch zeitweise in tiefe depressive Phasen gestürzt. 2008 konnte ich in meinem Leben das Geheimnis darüber lüften, dass ich ursprünglich im Doppelpack geplant war und eine Zwillingsschwester an meiner Seite gehabt hätte. Unentdeckt hat sich meine Zwillingsschwester jedoch nach 49 gemeinsamen Übernachtungen im Hotel Mama wieder verabschiedet. Unbemerkt von der Außenwelt und der eigenen Mama. Und auf einmal wurde es still um mich herum. Das ist zum Beispiel für mich eine Erklärung, warum es mir so schwerfällt, mit mir alleine zu sein. Es erinnert mich halt immer wieder an die Situation im Mutterleib, die mein Zellgedächtnis noch als traumatisch abgespeichert hatte. Die Auswirkungen im Leben eines überlebenden Zwillings sind jedoch so facettenreich, dass dies nur exemplarisch ein Beispiel sein kann.
 
Bei meinem Sohn konnte ich ein ähnliches Verhalten feststellen. Von Säugling an konnte er es ganz schwer mit sich alleine aushalten. Meine Erklärung war natürlich, dass er das von mir „geerbt“ hat. Kurz nach seinem 18. Geburtstag hat mein Sohn sich entschlossen, an einem Familienstellen-Workshop teilzunehmen und dort wurde dann ebenfalls seine bisher unsichtbare Zwillingsschwester sichtbar und vieles konnte sich dadurch in seinem und auch unserem Familienleben entstressen. Jetzt beim Schreiben merke ich gerade, dass es vielleicht auch hier mal Zeit ist, ein Buch zu diesem Thema zu schreiben... Ich habe hierzu ein ausführliches Video auf meinem YouTube-Kanal veröffentlicht."
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Du hast deinen Job in einer Bank an den Nagel gehängt, wie man so schön sagt. Hast du die Arbeit zunehmend als sinnlos oder nicht mehr passend empfunden? Wie war die Zeit kurz danach für dich? Wie haben deine Freunde und Bekannten reagiert?
 
"Das sind jetzt viele Fragen auf einmal. Meine Bewusstseinsentwicklung verlief ja einige Jahre parallel zu meinem Bankjob. Und ja, ich spürte zusehens, dass diese Arbeit mich immer mehr anstrengte und irgendwann stellte ich fest, dass ich von Anbeginn meiner Berufstätigkeit immer nur aus meinen Schwächen heraus tätig war. Ich habe das alles super gemeistert und war eine beliebte und kompetente Arbeitnehmerin, nichtsdestotrotz hat mich das langfristig gesehen, sehr angestrengt und ausgelaugt, da ich soviel kompensieren musste. Für die Fähigkeiten meiner rechten Hirnhälfte war in diesem Job einfach kein Raum. Mein Privatleben war ebenso durchgestylt und strukturiert, sodass für das wahre Wesen in mir überhaupt kein Platz war. Ich muss dazu sagen, dass ich zu dieser Zeit damals ja auch überhaupt nicht wusste, wer oder was ich überhaupt bin. Erst als ich anfing den Weg der Energiearbeit zu gehen, habe ich bemerkt, dass ich bei dieser Art der Arbeit (die ich noch nicht einmal „Arbeit“ nennen mag) vollständig in meiner Stärke und Kraft bin. Ich musste mich nicht mehr anstrengen, sondern ich konnte einfach ICH SEIN. Das hat mich dann zu der Entscheidung gebracht, den Job in der Bank aufzugeben und meine eigene Praxis zu eröffnen. Das war 2004 und bis heute werde ich jeden Tag erneut für diese mutige Entscheidung belohnt. Keinen Tag habe ich bereut.
 
Mein direktes Umfeld (Familie und Freunde) haben nach anfänglicher Skepsis meinen Weg akzeptiert und mich toll unterstützt. Ein ehemaliger Bankkollege, der mich fragte, was ich denn nach meinem Ausscheiden aus der Bank machen werde und ich ihm antwortete: „Ich mache Energiearbeit“, zog die Augenbrauen hoch und sagte daraufhin: „Ah ja – bei welchem Stromanbieter fangen Sie denn an zu arbeiten....?“ Bis heute kann ich über diese Frage herzlich lachen. Nachdem ich ihm erklärt hatte, was ich damit meine, war er komplett überfordert und schüttelte verständnislos den Kopf.

Wie war die Zeit kurz danach für mich? Die war sehr befreiend, jedoch auch sehr herausfordernd. Denn wenn ich von nun an gefragt wurde, was ich denn berufliche machen würde, war es für mich sehr unbequem und ich musste immer viel erklären und merkte dabei immer meine eigene Unsicherheit. Da war es wesentlich einfacher immer zu antworten: „Ich arbeite bei einer Bank.“ Das führte nie zu Diskussionen. Aber hier wuchs ich mit meinen Aufgaben und irgendwann war es selbstverständlich zu sagen, dass ich als geistige Heilerin arbeite und andere Menschen auf ihrem Weg begleite."
 
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Ich komme noch mal zurück auf das Buch, im Kapitel, wo du über dich selbst schreibst. Dein Leitspruch lautet:  „Ein Licht, was von innen her leuchtet, kann von außen Niemand löschen“. Er stammt von einem Deko-Stein, den dir dein Vater geschenkt hatte. Glaubst du, dass dein Vater damals irgendwie gespürt hat, dass diese Worte eine große Bedeutung für dich haben?
 
"Da es in meinem Leben nichts gibt, was unmöglich ist, kann es sehr gut sein, dass er unbewusst gespürt hat, dass ich genau diese Weisheit in diesem Moment gut gebrauchen konnte. Ich glaube ja sowieso an Fügung und daran, dass das Leben fehlerfrei ist. Wir machen alle Erfahrungen, die uns wachsen lassen und es ist meine Entscheidung, ob ich daran verzweifele oder ob ich bereit bin, einen Sinn darin zu erkennen. Und so kam dieser Deko-Stein genau im richtigen Moment in mein Leben, wo ich daran erinnert werden sollte, meine Sicherheit im Leben nicht im Außen zu suchen, sondern dass ich diese Sicherheit nur in meinem Innersten finden kann. Und wenn das Universum meinen Vater als Boten für diese Erinnerung ausgesucht hat, dann kann ich nur sagen: „Das hat funktioniert.“ Ich kann mich noch an die Worte erinnern, die mein Vater beim Überreichen sprach: „Ich habe diesen Stein im Blumenladen entdeckt und habe gleich zu Mama gesagt, dass ich den unbedingt für die Britta mitnehmen muss..“. Das ist für mich Intuition und auf die innere Stimme achten. Meinem Vater ist es in diesem Moment gelungen. Danke!"
 
Was sind für dich heute die schönsten Momente? Gibt es eine Geschichte aus deiner Praxis, die du den Lesern gern berichten möchtest?  Was möchtest du den Menschen mit auf den Weg geben?
 
"Oh – da gibt es viele Geschichten. Jeden Kontakt, den ich zu anderen Menschen habe – sei es beruflich oder privat – empfinde ich als Bereicherung. Ich liebe es, mit anderen Menschen zusammen zu sein und zu schauen, was sie für mich als Geschenk bereithalten. Manchmal entpuppt sich das Geschenk erst im Nachhinein als ein solches und ich durfte beim Auspacken eine Lektion des Lebens lernen, aber es gibt nichts, was meinen Weg kreuzt, was unnütz oder überflüssig macht. Dadurch empfinde ich mein Leben als sehr reich und erfüllend. Und dann sind es die unspektakulären Momente, die mein Herz erwärmen, wie z.B. mit meinem Mann den Tag sanft ausklingen zu lassen und gerade jetzt in den Sommermonaten abends in die Abendsonne zu schauen oder die Freiheit zu genießen, hier in Österreich leben zu können und die Natur aufzusaugen, die hier so ganz wunderbar anders ist, als die in Norddeutschland. Ich freue mich wahnsinnig, wenn ich mit meinen Kindern in Kontakt bin und mich austauschen kann und auch diese Aufzählung könnte ich unendlich ausweiten – belasse es aber bei diesen kurzen Beispielen."
 
Kommentar von Petra Prüter (NPN Autorin):
"Dein Buch ist ein einziger Mutmacher, liebe Britta. Herzlichen Dank für das Interview.  Mich begeistert deine offene Art und die Ehrlichkeit mit der du alle Fragen beantwortet hast. Ich bin sicher, dass du damit viele Menschen ermuntern wirst, ihren eigenen Weg zu gehen.  Für deinen Weg wünsche ich dir weiterhin immer viel  Erfolg!"

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Weitere Information zur Autorin: Homepage | Facebook-Seite

 
Gewinnspiel: Das Gewinnspiel ist beendet. Die Gewinner werden in Kürze ermittelt und benachrichtig.
 
 
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