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  • Verletzlichkeit macht stark. Wie wir unsere Schutzmechanismen aufgeben und innerlich reich werden. - Buchrezension

Verletzlichkeit macht stark. Wie wir unsere Schutzmechanismen aufgeben und innerlich reich werden. - Buchrezension

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Gute Nachrichten vom

Verbundenheit ist der Grund, aus dem wir hier sind.“ S. 20

Nicht dazuzugehören kann Scham und große Angst auslösen und uns veranlassen, uns zu verbiegen, um gemocht zu werden und als Teil einer Gruppe akzeptiert zu werden. Und da sollen Verletzlichkeit und das Aufgeben von Schutzmechanismen hilfreich sein?
Wer wissen will, ob dieses Buch das Richtige sein könnte, schaue sich den TED-Talk der Autorin an. Spritzig, authentisch und mit Beispielen aus ihrem eigenen Leben spricht sie darüber, dass Sie eigentlich herausfinden wollte, wie man sich weniger angreifbar macht. Sie wollte wissen, was haben Menschen gemeinsam, die aus vollem Herzen leben, die wenig anfällig sind für Schamgefühle und die ihren eigenen Wert spüren. Als sie durch viele qualitative Interviews herausfand, dass Verletzlichkeit die Antwort auf ihre Frage ist, geriet sie in eine persönliche Krise. Aber sie ist den Dingen weiter auf den Grund gegangen. Und mit diesem Buch zeigt sie tatsächlich einen Weg auf, wie wir aus vollem Herzen leben und uns wirklich auf das Leben einlassen können und uns mit unseren Ängsten, nicht dazuzugehören auseinander setzen können.

„Aus vollem und tiefstem Herzen zu leben bedeutet, sich selbst etwas wert zu sein und sich mit dieser Haltung auf das Leben einzulassen. Es bedeutet, Mut, Mitgefühl und Verbundenheit zu pflegen und morgens mit dem Gedanken aufzuwachen: Egal, was ich heute schaffe und was unerledigt bleibt, ich bin genug. Es bedeutet, abends ins Bett zu gehen mit dem Gefühl: Ja, ich bin unvollkommen und verletzlich und bisweilen auch ängstlich, aber das ändert rein gar nichts daran, dass ich auch mutig bin und liebenswert und dass ich dazugehöre.“ (S. 22f.)

Brené Brown stellt fest, dass Liebe und unverzichtbare Bedürfnisse aller Menschen sind und dass Verletzlichkeit ein Katalysator für Mut, Mitgefühl und Verbundenheit ist.

Aber leider leben wir in einer „Kultur des Nichtgenügens“! Das verführt uns leicht dazu, andere schlecht zu machen, um uns besser zu fühlen. Oder uns zu verstecken aus Angst vor Abwertung. Alles Verhaltensweisen, die nicht geeignet sind, Verbundenheit und auch nicht Sicherheit zu erzeugen.

Deshalb räumt die Autorin auf mit falschen Vorstellungen von Verletzlichkeit. Denn Verletzlichkeit ist vor allem keine Schwäche. Verletzlichkeit ist weder gut noch schlecht. Es braucht Mut, sie zu spüren in Momenten der Ungewissheit und bereit zu sein, sich auf die unsichere Situation einzulassen. Viele Menschen verdrängen Gefühle von Verletzlichkeit, meist auf Kosten ihrer Lebendigkeit oder ihrer Weiterentwicklung, um sich sicherer zu fühlen.
Manch eine*r redet sich ein, niemanden zu brauchen, alles allein zu schaffen. Hier gibt Brené Brown zu bedenken, wer nicht mit offenem Herzen etwas annehmen kann, wird auch nicht mit offenem Herzen geben können.
Manchmal wird Verletzlichkeit verwechselt mit grenzenloser Selbstoffenbarung. Darum geht es auf keinen Fall. Verletzlichkeit braucht Gegenseitigkeit, Vertrauen und Grenzen.

Ein ganzes Kapitel ist der Scham gewidmet. „Scham ist das die äußerst schmerzhafte Gefühl beziehungsweise die äußerst schmerzhafte Erfahrung zu glauben, dass wir fehlerhaft sind und deshalb keine Liebe und Zugehörigkeit verdienen.“ (S. 89) Und das hat zur Folge, dass wir wenig von uns zeigen aus Angst vor Ausgrenzung. Wer hingegen ein gutes Gefühl für den eigenen Selbstwert hat, kann sich offen mitteilen und verletzlich zeigen. Menschen mit einem guten Selbstwertgefühl haben viel mehr Inspiration und Durchhaltevermögen.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass soziale Zurückweisung deutliche körperliche Folgen haben kann, denn körperlicher Schmerz und soziale Zurückweisung lösen im Gehirn dieselbe Reaktion aus! (S. 91)

Hilfreiche Tipps, Scham zu überwinden:
Erst mal überhaupt Schamgefühle wahrnehmen und erkennen, welche mit Erwartungen sie zusammenhängen. Diese Erwartungen kritisch hinterfragen und sich klar machen, dass wir alle unvollkommen sind, was nicht heißt, nicht gut genug zu sein!
Man merkt immer wieder, dass die Autorin im Kontakt mit Interviewpartner*innen hat. Entsprechend bietet sie immer wieder konkrete Strategien an im Umgang mit Verletzlichkeit. Etwa eine Art Mantras, um Selbstzweifel zu überwinden:
„Perfektion ist der Feind des Erledigten.“
„Gut genug ist wirklich ganz schön gut.“

Brené Brown gibt mit diesem Buch Hilfen, Verletzlichkeit zuzulassen und damit sich selbst und die eigenen Vermeidungsstrategien besser kennenzulernen und wirklich zu werden, wer man/frau ist. Oder zu „So zu sein, wie unsere Kinder einmal werden sollen.“ (S. 255)
Ich gebe eine unbedingte Leseempfehlung. Dieses Buch nehme ich immer wieder gern zur Hand, um mir Ideen und Tipps nochmals durchzulesen und sie zu verwirklichen.

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