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Hotline für Besorgte Bürger Antworten vom Asylbewerber Ihres Vertrauens - Buchrezension

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Gute Nachrichten vom

Ali Can –

Hotline für besorgte Bürger – Antworten vom Asylbewerber Ihres Vertrauens

Wer Ali Can noch nicht kennt und nur den Titel des Buches liest, könnte meinen, es handelt sich um eine Satire, doch viel weiter weg von der Realität könnte er mit seiner Vermutung nicht sein.

Ausgehend von der Beobachtung, dass sich ein immer größerer Riss durch die Gesellschaft zieht, in der Menschen unterschiedlicher Meinung übereinander aber nicht mehr miteinander sprechen, interessiert sich Ali Can dafür, was die Beweggründe derjenigen sind, die auf Pegida-Demonstrationen gehen, AfD wählen oder rassistisch anmutende Meinungen vertreten. Er möchte mit ihnen ins Gespräch kommen und in den Dialog treten. Dabei ist ihm ein gegenseitig wertschätzender, respektvoller Umgang wichtig. Denn nur so, so seine Überzeugung, kann es zu fruchtbaren Gesprächen kommen, in dem beide Gesprächspartner etwas aus dem Gespräch mitnehmen, sich selbst etwas besser verstanden fühlen und den anderen besser verstehen können.

Für ihn geht es darum, den Rassismus zu bekämpfen und nicht den Rassisten. Und so macht er sich 2016 auf den Weg in den Osten unserer Republik, um dort mit Einheimischen in Kneipen, auf der Leipziger Buchmesse und auf Pegida-Demos ins Gespräch zu kommen. Dabei fällt ihm auch auf, dass er sich, was das Thema Vorurteile betrifft, gar nicht so sehr von den Pegida-Demonstranten unterscheidet; denn entgegen seinen Erwartungen trifft er viele weltoffene Menschen in Leipzig.

Auf einer Pegida-Demo in Dresden kommt er nach mehreren verpatzten Anläufen ins Gespräch mit einigen Teilnehmern und erfährt, dass alle unzufrieden und die Gründe für die Unzufriedenheit doch sehr unterschiedlich sind. Hier bekommen auch die Pegida-Anhänger ein Gesicht, sind Personen mit Sorgen und Ängsten, die sie Ali Can gegenüber äußern können. Beginnend mit Wertschätzung, die er den Menschen entgegenbringt, erfährt auch er Wertschätzung von den Menschen mit denen er spricht.

Nach dieser Reise entsteht die Idee zur „Hotline für besorgte Bürger“, um weiterhin Gespräche führen zu können, ohne direkt vor Ort zu sein. In seinem Buch können wir dann vier Telefonate mit besorgten Bürgern nachlesen, in denen die sehr unterschiedlichen Sorgen der Menschen deutlich werden. Interessant ist dabei immer wieder zu sehen wie Ali Can es schafft, auch Menschen mit diametral entgegengesetzten Meinungen wertschätzend entgegenzutreten. Wertschätzung bedeutet für Ali Can eben wirklich zuzuhören, die Meinungen des anderen zu respektieren, auch wenn man sie nicht teilt, Gemeinsamkeiten zu finden und zu benennen, nicht einfach eigene Lösungen zu favorisieren, sondern bereit sein, auch zusammen zu überlegen und den Mut, Fragen offen zu lassen. Damit schafft er ein Klima, in dem beide Gesprächspartner auch dazu kommen können, ihre eigene Meinung zu hinterfragen.

Ali Can ist ein Gesicht hinter der anonymen „Flüchtlingswelle“ und er gibt den „besorgten Bürgern“ ein Gesicht. Ein auf allen Seiten lesenswertes Buch mit vielen Denkanstößen und Anregungen zum Abbau von Berührungsängsten und dazu, wie wir in unserer Gesellschaft wieder mehr Zusammenhalt schaffen können.

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